Vor einer Woche ist unsere geliebte Tochter Jaël verstorben. Es waren unglaublich intensive fünf Tage des Abschieds, die uns zuvor geschenkt wurden. Wir zehren immer noch davon. Auch von der bewegenden Trauerfeier am Freitag, von der hier noch zu lesen sein wird.
Freunde fragen uns in diesen Tagen, was wir jetzt machen. Wie es weitergeht. Für uns als Eltern ist nun eine Zwischenzeit angebrochen. Etwas Großes ist plötzlich vorbei und hinterlässt doch überall seine mächtigen Spuren. Das Neue hat noch nicht begonnen. Und darf es auch noch nicht. Damit das, was war, weiter strahlen kann. Shabnam und ich wollen die Entwicklungen in den nächsten Wochen aktiv verarbeiten und suchen und finden dabei Hilfe in vielfältiger Weise:
Reden hilft
Was wir denken, wollen wir nicht verschweigen, sondern aussprechen: Schöne Erinnerungen, schmerzliches Vermissen – alles darf jetzt sein. Nichts muss. Wir sind froh, dass wir dies miteinander teilen können. Und auch mit anderen. Freunde laden uns ein, wir dürfen in diesen Tagen viel unterwegs sein. Dazu gehört auch der Besuch im Kinderhospiz Olpe, wo Jaël seit 2007 immer wieder so liebevoll begleitet wurde, während wir als Paar unseren Akku aufladen konnten.
Anteilnahme hilft
Die Reaktionen auf Jaëls Tod sind überwältigend. So viele Mails, Karten, liebe Worte, die uns Trost spenden. Wir sind sehr dankbar dafür und freuen uns über jeden einzelnen Gruß. Dabei überraschen uns viele Zeilen mit Gedanken, die ganz neue Perspektiven auf unsere Geschichte mit Jaël ermöglichen. Und auch auf die jetzt angebrochene Zeit der dankbaren Erinnerung.
Lesen hilft
Bücher zur Trauerbewältigung gibt es viele. Oft steht dabei der Ansatz des Abschieds und Loslassens im Vordergrund. Der Psychotherapeut Roland Kachler hat nach dem Unfalltod seines eigenen Sohnes einen neuen, viel beachteten Ansatz im Verständnis der Trauer entwickelt: Nicht das Loslassen, sondern die Liebe zum Verstorbenen steht im Zentrum des Trauerprozesses. Die Liebe ist das Ziel der Trauerarbeit, sie führt durch den Trauerprozess und findet eine neue, innere Beziehung zum Verstorbenen. Für uns scheint dieser Ansatz besonders im Blick auf unsere Tochter stimmig, die selber so voller Liebe war und andere mit ihrer Liebe angesteckt hat. Wir werden also lesen. Und davon berichten, denn:
Schreiben hilft
Die erste Weihnachtszeit ohne Jaël kann und darf nicht so sein wie vorher. Wir brauchen Zeit, um alles zu verarbeiten und werden uns dafür zurückziehen. Und wir wollen unsere Gedanken in diesem Blog aufschreiben. Für uns selbst, weil Schreiben hilft. Und vielleicht auch für andere, die um Jaël trauern. Oder die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und noch machen werden. Ein Konzept dafür steht bereits. Wir stellen es euch im nächsten Post vor.
So wünschen wir nun euch und uns eine gesegnete Zwischenzeit.
Przesyłam ciepłe myśli…
Weiter viele liebe Gedanken für euch! Man spürt so sehr die Wärme in dem was ihr schreibt . Schön das ihr so wunderbare Freunde zur Seite habt fühlt euch gedrückt!
Vielen lieben Dank!
Sie war so einzigartig.ich werde sie vermissen
Danke, lieber Linus, ich glaube, du hattest auch einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen.